Das Mantra "Wir brauchen mehr Prozessorientierung" ist in der Unternehmenswelt allgegenwärtig. Fragt man nach dem Warum, erhält man oft zwei Antworten: "Damit wir unsere Aktivitäten ganzheitlich denken und optimieren können" oder "Damit die Schnittstellen reibungslos funktionieren". Die entscheidende Frage aber bleibt: Wem nützt das? Im Idealfall sollten alle von der Prozessorientierung profitieren – doch das scheint nicht immer der Fall zu sein. Sonst würden ja alle ständig ihr Handeln prozessorientiert ausrichten.
Schauen wir uns nun genauer an, warum Initiativen für mehr Prozessorientierung in Unternehmen oft auf Ablehnung stoßen.
Wer aber hat ein Interesse an mehr Prozessorientierung? Typischerweise sind drei Parteien daran interessiert:
Die Kernbotschaft ist bekannt: Der Kunde ist König. Doch oft bleibt seine Meinung in internen Diskussionen stumm und wird erst deutlich, wenn er sich für einen Mitbewerber entscheidet. Und dann ist es oft schon zu spät: Einen einmal durch Prozessfehler verprellten Kunden zurückgewinnen, ist bekanntermaßen schwerer als ihn gar nicht erst zu verlieren.
Vereinfacht ausgedrückt ist die Wertschöpfung einer Organisation die externe Zahlungsbereitschaft abzüglich der internen Prozesskosten (inklusive allem):
Wertschöpfung = realisierte Zahlungsbereitschaft – interne Prozesskosten
Um eine nachhaltige Optimierung der Wertschöpfung zu erreichen, müssen sich die Beteiligten aktiv mit den Unternehmensprozessen auseinandersetzen, da die Prozessorientierung einen entscheidenden Einfluss auf beide Faktoren hat. Eine effiziente Wertschöpfung erfordert daher ein ausgeprägtes Verständnis der Unternehmensprozesse.
Im besten Fall sind alle Beteiligten an einer optimalen Wertschöpfung interessiert. Gerade bei größeren Organisationen zeigt sich jedoch, dass viele Mitarbeiter keinen Zusammenhang zwischen der Wertschöpfung der Organisation und ihrer persönlichen Situation sehen.
Gerade in größeren Organisationen fehlt oft der Zusammenhang zwischen dem Unternehmenserfolg und der individuellen Situation der Mitarbeiter. Es liegt dann eben genau nicht auf der Hand, was die Mitarbeiter persönlich davon haben, wenn die Organisation prozessorientiert handelt. Genau diese Frage muss gestellt werden, wenn man “mehr Prozessorientierung” in eine Organisation bringen will. Ein vertieftes Verständnis der persönlichen Herausforderungen würde es ermöglichen, den Mehrwert der Prozessorientierung für jeden Einzelnen transparent zu machen.
Die entscheidenden Fragen:
Es zeigt sich, dass Prozessorientierung nicht nur ein unternehmensweites Konzept ist, sondern auch individuellen Nutzen für Kunden, Organisation und Mitarbeiter schafft. Wenn die entscheidenden Fragen greifbar beantwortet werden können, hat man eine gute Basis für mehr Prozessorientierung. Können sie nicht beantwortet werden, wird es ein Kampf mit Gegenwind. Das bewusste Hinterfragen individueller Bedürfnisse schlägt die Brücke zwischen abstrakter Prozessoptimierung und persönlichem Glück, Erfolg und Zufriedenheit.
Oft liegen die Antworten in
Prozess- und Qualitätsmanager sind daher gut beraten, sich selbst und den Prozessbeteiligten spezifisch zu fragen: Wie können wir sicherstellen, dass Prozessmanagement nicht nur als organisatorische Notwendigkeit, sondern auch als persönliche Bereicherung wahrgenommen wird?
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Wie modelliert man Prozesse eigentlich „richtig“? Und was hat eine Küchenmaschine mit Prozessmodellierung zu tun?